Als die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) 1950 gegründet wurde, gab es überhaupt keinen Zweifel daran, dass der Vorsitzende ein Landwirt sein musste. Die Hauptschwerpunkte der KLJB lagen in der Religiosität und der Landwirtschaft. Nach dem 2. Weltkrieg musste die Landwirtschaft wieder richtig in Gang gebracht werden. Viele junge und angehende Bauern waren im Krieg gefallen, die jüngeren konnten nur unzureichend ausgebildet werden. Zur gleichen Zeit kamen Neuerungen in der Landwirtschaft auf, die erst vermittelt werden mussten. Hier sah man großen Nachholbedarf.
So bot die KLJB in den ersten Jahren Schulungstage oder sogar Wochenendkurse an, die die unterschiedlichen Bereiche der Landwirtschaft zum Thema hatten. Diese Schulungstage wurden zumeist von Berufsschullehrern ausgearbeitet und durchgeführt. Daneben wurde auch Wert auf Persönlichkeitsbildung gelegt. Den Jugendlichen sollten christliche und soziale Werte neu nahegebracht werden. Es sollte eine Landjugend aufgebaut werden, die Ziele vor Augen hatte und diese klar artikulieren und umsetzen kann.
In den folgenden Jahren ging das Ausbildungsdefizit in der Landwirtschaft zurück. Die Landwirtschaftsschulen wurden von den neu entstandenen Landvolkshochschulen in der landwirtschaftlichen Bildungsarbeit unterstützt. So konnte die KLJB allmählich ihre Schulungen von der direkten Landwirtschaft auf den gesamten ländlichen Lebensbereich ausweiten. Die Konsequenz war, dass auch Nicht-Landwirte in die KLJB eintreten durften, was zuvor heftig und kontrovers diskutiert wurde. Zur gleichen Zeit entstanden erste weibliche Landjugendgruppen, die jedoch noch getrennt von den männlichen Gruppen arbeiteten.
Ein weiterer Meilenstein war das Zusammenlegen der weiblichen mit der männlichen Landjugend 1965. Der Landesverband Oldenburg war dabei einer der letzten bundesweit, der diesen Schritt vollzog. Der Übergang war eher schleppend und wurde zuvor stark diskutiert. Dennoch gewann die Landjugend damit an Attraktivität.
Das Leben auf dem Land wurde gewahrt und neu belebt. Die KLJB gestaltete aktiv das Dorfleben, und somit die Gesellschaft
Die inhaltlichen Themen führte man in aktionsähnlichen Rahmen durch. In den 70er Jahren wurden andere Schwerpunkte gesucht. Aktionen, wie eine landwirtschaftliche Studienreise in die Türkei und Themen wie Weltwirtschaft, Rhetorikkurse neue Spiritualität und anderes mehr, standen auf dem Veranstaltungsprogramm.
Darüber hinaus wurde 1972 die Partnerschaft mit dem Zentrum für ländliche Ausbildung und Entwicklung (C.F.P.R.) in Togo – Westafrika gegründet. In den vergangenen 38 Jahren fanden viele Begegnungen statt, aus der viele Freundschaften entstanden sind. So ist das Thema der internationalen Solidarität ein wichtiges Thema für die KLJB in Südoldenburg geworden.
Neue Wege und Formen wurden in der Landjugend gesucht, diskutiert und gefunden. So kam man z. B. auf neue Ansätze von Schulungsarbeit. Die Jugendlichen wurden auf ihre ehrenamtliche Arbeit in den Vorständen und Gremien im eigenen Ort kirchlich, politisch und gesellschaftlich vorbereitet. Dieses hat in der KLJB bis heute noch Bestand. Durch Gruppenleiterkurse und Schulungen werden jährlich viele junge Menschen „fit“ für ihr Ehrenamt gemacht.
Heute hat sich die Mitgliederzusammensetzung der Landjugend geändert. Mit rund 4.000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen gehört die KLJB, die Katholische Landjugend Bewegung, zu den größten Jugendverbänden im Oldenburger Land. Ein Grund davon ist sicherlich auch, dass das Angebot der KLJB sehr facettenreich ist. Somit ist heute fast jeder Beruf und jeder Schulabschluss in der KLJB vertreten.
Auch wenn sich die KLJB in den letzten Jahren gewandelt hat, setzt sich die KLJB nach wie vor für den ländlichen Raum ein. Sei es durch die 72-Stunden Aktion, die von der KLJB aus Südoldenburg erfunden wurde und im letzten Jahr bundesweit stattgefunden hatte oder durch andere Aktionen, wie die zahlreichen Osterfeuern, Erntedankfeste oder Schrottsammelaktionen…
Auch nach 60 Jahren ist es weiterhin das Ziel der KLJB, das Land zu bewegen und deutlich zu machen, dass es lohnt hier zu leben.